Samstag, 2. April 2016

Schwerelos



Schon oft habe ich geträumt, ich könne fliegen
Über allem Anderen schweben und meine Ängste besiegen
Über den weichen Wolken bin ich umhergetrieben
Am liebsten wäre ich für immer dort geblieben

Josephine K. Groß







Als ich noch ein kleines Mädchen gewesen bin, war ich der festen Überzeugung fliegen zu können. Das war für mich eine der natürlichsten Dinge auf der Welt, schließlich können es ja auch Vögel, warum also nicht auch ich selbst. Noch dazu kamen die unglaublich realen Träume, die mir so echt erschienen, dass es mir unmöglich war sie von der Wirklichkeit zu unterscheiden und an die ich mich selbst heute noch genauestens erinnern kann. Träume, in denen ich einfach abgehoben und durch mein Zimmer geschwebt bin. Es war ganz einfach, ich brauchte nur daran denken, dann ein wenig mit meinen kleinen Ärmchen wedeln und konnte überall hinfliegen, wohin ich auch wollte. Raus aus dem Fenster und vorbei an Dachgiebeln, Schornsteinen, großen, verwunschenen Bäumen, bis hinauf zu den Wolken und noch darüber hinaus. Es war wie Fahrradfahren. Es ging einfach von allein, ich musste lediglich die Richtung angeben. Nur hat man in der Luft nicht nur die Wahl zwischen, Vor, Zurück, Rechts oder Links. Alle Himmelsrichtungen stehen einem offen.



Vielleicht ist auch gerade diese Sehnsucht nach Schwerelosigkeit der Grund, warum mir das Tanzen so viel bedeutet.
Denn warum tanzen Ballerinen auf ihren Spitzenschuhen?
Damit sie dem Himmel ein Stückchen näher kommen.
Deshalb tanze ich. Weil es für mich ein kleines Stückchen die Verwirklichung meiner Kindheitsträume darstellt. Balletttänzer versuchen sich über die Schwerkraft hinwegzusetzen und was kommt dem Näher, als das Fliegen?




Hinter dieser kleinen Fotoserie aus meinem Projekt "Vier Elemente", steckt also mehr, als man vielleicht zuerst annehmen mag. Sie vereint zwei meiner größten Leidenschaften - das Tanzen und das Träumen und bedeutet mir deshalb sehr viel.
Nun etwas zu meinem Vorgehen:
Die Fotos sind auf dem Sparrenberg in Bielefeld entstanden. Meine kleine Schwester, welche ihr in den Fotos sehen könnt, musste dann einfach nur noch so hoch springen, dass ich den Boden unter ihr wegschneiden konnte, so dass es aussieht, als würde sie tatsächlich in den Wolken schweben. Bei diesen musste ich allerdings ein wenig nachhelfen, denn wie durch ein Wunder spannte sich an diesem Tag ein klarer, blauer Himmel über Bielefeld. Die bauschigen Wolken musste ich also im Nachhinein reinretuschieren.



Ich hoffe, euch gefällt das Ergebnis!
Schreibt mir gerne eure Kommentare.

Model: Ida F. Groß
Fotografin: Josephine K. Groß
Kamera: Canon Eos 1100d




Sonntag, 13. März 2016

Unterwasser



Vielleicht sollten wir mehr so sein, wie Meerjungrauen.
Unsere Hoffnungen und Träume nicht zu stark auf festen Boden bauen.
Stattdessen mal ganz locker leben
Und durch raue Wellen schweben.

Uns von der Strömung treiben lassen
Und es bei unserem Glück belassen,
Dass wir sein können, wer wir sind
Ganz so, als wären wir alle noch ein Kind.




Zum Leben nehmen wir nur das, was wir auch wirklich brauchen
Und manchmal müssen wir nur ein wenig tiefer tauchen,
Um uns einen Wunsch zu erfüllen
Und damit eine weitere Seite von uns selbst zu enthüllen.


Doch reicht manchen vielleicht bereits die Schwerelosigkeit
Durchs Wasser zu schweben - Ich wäre bereit!
Unberechenbar fühl ich mich frei


Da nehm ich's sogar auf mit dem weißen Hai!

Josephine Katharina Groß


Was ich am Wasser liebe ist tatsächlich diese Unberechenbarkeit, die mit ihm einhergeht.
Kein Foto Unterwasser wird, wie das andere, man kann sie nicht rekonstruieren. Bei beinahe jedem Abdrücken entsteht etwas Einzigartiges.
Selbst wenn man einfach nur im Wasser steht, strahlt es eine gewisse Schwerelosigkeit aus, die man auf festem Boden wohl nie nachstellen könnte.
Sobald ich Unterwasser tauche, bin ich ein anderer Mensch, ein anderes Wesen. Ich tauche ab von der Welt da draußen und lasse all meine Gedanken und Probleme über der Wasseroberfläche zurück.
Ich tauche ein in eine ganz andere Welt, in der ich kaum etwas voraussehen oder kontrollieren kann und damit vollkommen einverstanden bin.





Unterwasser bin ich eine Meerjungfrau.


Model: Ida F. Groß
                          Josephine K. Groß
    Fotografin: Josephine K. Groß
             Ida F. Groß